Weiße Backteinbasilika in Eller
Die Schlosskirche der Evangelischen Mirjam-Kirchengemeinde ist eine dreischiffige, weißverputzte Backsteinbasilika. Der schlichte Innenraum lässt die historischen Prinzipalien in den Vordergrund treten: Taufbecken, Altar und Kanzel zeigen Schmuckelemente und prägen den Altarraum. Durch Holzbodendielen als Fußboden bekommt die Kirche insgesamt eine warme Ausstrahlung. Eine Besonderheit stellen die Fenstergaden dar, die christliche Symbole veranschaulichen. Außergewöhnlich ist der offene Vorraum der Kirche, der von der Gemeinde für Empfänge und Outdoor-Gottesdienste genutzt wird.
Kirchengemeinde
Evangelische Mirjam-Kirchengemeinde
Stadtteil
Eller
Adresse
Schloßallee 6
40229 Düsseldorf
Anbindung
H Vennhauser Allee
U-Bahn: U75
Straßenbahn:701
Bus: M1, 722, 724, 730, 731, 732, 735, 891, 815, NE 6
Die Schlosskirche liegt der Haltestelle direkt gegenüber.
Barrierefreiheit
Der Zugang zur Kirche ist über eine Rampe möglich
Baujahr
1905
Geschichte
Die Schlosskirche wurde am 5. November 1905 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Moritz Korn eingeweiht. Sie wurde im neuromanischen Stil errichtet. Das gesamte Grundstück wie auch den Bau der Kirche verdankt die Gemeinde einer Stiftung des Ehepaares Clara (geborene Vohwinkel) und Hermann von Krüger, die um die Jahrhundertwende auf Schloss Eller lebten. Bis zum Bau des Gemeindezentrums in den fünfziger Jahren dienten die Seitenschiffe der Kirche, die durch Rollwände vom Gottesdienstraum im Mittelschiff abgetrennt werden konnten, als Treffpunkt für Gemeindegruppen. In einem der Seitenschiffe war auch der erste Kindergarten der Gemeinde untergebracht. Durch die herunter klappbare Gesangbuchablage an den Kirchenbänken konnte auch der Gottesdienstraum im Mittelschiff multifunktional genutzt werden. Die neuromanische dreischiffige Basilika aus Backstein ist mehrfach renoviert worden. Ende der achtziger Jahre wurde die Erlaubnis erteilt, die vermauerten Fenster der Apsis zu öffnen. Seit 1984 steht die Schlosskirche unter Denkmalschutz.
In den Jahren 2020–2021 wurde die Schlosskirche denkmalgerecht von modus.architekten Düsseldorf/Potsdam saniert. An dem Kirchgebäude wurden die Schiefer-Dacheindeckung und Rinnen erneuert, Putzschäden an der Fassade und in der Vorhalle entfernt und der Außenanstrich erneuert. Die Gesamtkosten der Sanierungsmaßnahmen beliefen sich auf ca. 1,5 Millionen Euro und wurden durch Zuschüsse des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf sowie des Landes NRW gefördert.
Innenraum
Die Schlosskirche ist eine neuromanische, dreischiffige Basilika. Eine Basilika gliedert sich, vom Eingang aus gesehen, in drei Teile. Die Vorhalle, die so genannte Narthex, das Mittelschiff und die Apsis, in der sich der Altarraum befindet.
Diese Teilung spiegelt die früher übliche Einteilung der Gemeinde wieder: Die Narthex für die Ungetauften, das Kirchenschiff für die Getauften, der Altarraum für die Geweihten.
„Mit dieser Aufteilung wurde sowohl die Raumkonzeption des Jerusalemer Tempels als auch antiker Tempel aufgenommen... .“ (Rupp, Hartmut, Handbuch der Kirchenpädagogik, Stuttgart 2008, S. 100)
Über dem Eingang der Vorhalle ist ein Relief angebracht, auf dem ein Lamm mit Fahne abgebildet ist. Dieses symbolisiert, wer die Welt regiert, der siegreiche Christus. In der Offenbarung des Johannes, Kapitel 17, Vers 14, findet sich dazu folgende Textstelle:
Sie werden gegen das Lamm kämpfen
und das Lamm wird sie überwinden,
denn es ist der Herr aller Herren
und der König aller Könige,
und die mit ihm sind, sind die Berufenen
und Auserwählten und Gläubigen.
Das Kirchenschiff wird durch die Vorhalle von der Welt „draußen“ abgeschirmt. Der (innere) Kirchenraum lädt zur Ruhe ein, zum Innehalten und zur Hinwendung zu Gott.
Nachdem man die inneren Türen passiert hat, öffnet sich ein länglicher Kirchenraum (Langraum), der auf den Altar ausgerichtet ist.
Rechts und links der Kirchenbänke, in den Seitenschiffen, ist heute Platz für Kirchencafé oder Ausstellungen.
Vom Kirchenschiff durch einen Triumphbogen abgetrennt liegt erhöht der halbkreisförmige (Apsis) Altarraum. In diesem befinden sich der Altar mit schlichtem Holzkreuz, das Taufbecken und die Kanzel. Während in katholischen Kirchen die Kanzel heute kaum noch Bedeutung erfährt, gehört sie in evangelischen Kirchen zu den wichtigsten Teilen der Kirche.
Dort findet die Predigt, die Auslegung der Bibel statt. Mit der erhöhten Kanzel wird die Wichtigkeit der Predigt, also der Vermittlung des Wortes Gottes, verdeutlicht.
Glocken
100 Jahre lange haben die alten Stahlglocken im Turm der Schlosskirche gehangen und mit jedem Glockenschlag trugen sie ihre Glockeninschriften in die Ferne: Gerecht durch den Glauben (Röm 5, 1), Hoffnung lässt nicht zuschanden werden (Röm 5,5) und Gott ist die Liebe (1. Joh 4, 16). Glaube – Hoffnung – Liebe: Das war der Dreiklang, der 100 Jahre lang unsere Gottesdienste begleitet hat; ein Dreiklang, der bei den Taufen, Hochzeiten und Konfirmationen zu hören war.
Im Jahr 2023 wurden die Glocken aus dem Turm genommen und verkauft, weil sechs neuen Glocken in den Kirchturm einziehen sollten: Es ist das alte Geläut aus der Lukaskirche und der Jakobuskirche, das seit Mai 2023 in der Schlosskirche zu hören ist. So wuchs die Mirjam-Kirchengemeinde hörbar zusammen. Und jede der Glocken erzählt ihre eigene Geschichte und hat ihre eigene Botschaft.
Orgel
Am 27. März 1966 wurde die von der Firma Schuke/Berlin erbaute Orgel eingeweiht. Nachdem die alte Walkeorgel bereits 1963 ihren Dienst versagte, steht nun der Gemeinde ein zwei-manualiges Instrument zur Verfügung. Die über 1500 Pfeifen sind in 24 Registern auf die beiden Klaviaturen und das Pedal verteilt.
In den neunziger Jahren wurde die Setzeranlage (Vorrichtung um Registrierungen zu speichern) ausgebaut, so dass die Orgel nun rein mechanisch mit Registerzügen zu bedienen ist.
Das Schwellwerk auf dem oberen Manual ist eine weitere Bereicherung für die Klanggestaltung.